Egal wie viel du gelernt hast, egal wie stark du dich im Vorfeld motivieren konntest und egal wie genial deine Lernmethoden auch waren, schlussendlich sind es häufig die 90 Minuten am Ende des Semesters, die unter dem Strich die Note entscheiden. Vermutlich kannst auch du ein Lied davon singen, dass du eigentlich perfekt vorbereitest warst, es aber in der Klausur trotzdem einfach nicht richtig rund lief, weil du die Nerven verloren hast und in Panik geraten bist. Aber keine Angst, es gibt da etwas, dass ich dir nach über 5 Jahren Studium mit auf den Weg geben kann!
Ich weiß noch wie ich im ersten Semester meine erste Klausur völlig in den Sand setzte. In erster Linie lag das aber nicht an meiner Vorbereitung hinsichtlich des Klausurinhalts, sondern an meiner Vorbereitung bezogen auf die abstrakte Situation einer Hochschulklausur. Niemand hatte mir jemals beigebracht, wie man diese 90 Minuten für sich entscheidet. Doch nach viel Lektüre, unzähligen Gesprächen mit Kommilitonen und einigen gelungenen Selbsttests will ich dir heute die 17 hilfreichsten Tipps zeigen, die ich im Laufe der herauskristallisieren konnte, um in jeder Prüfungssituation meine Gedanken zu sortieren und eine Eins nach der anderen zu schreiben!
1. Mache dir frühzeitig Notizen.
Gleich nachdem du auf alle Blätter deinen Namen geschrieben hast, solltest du auf einem Extra-Zettel beginnen deine Gedanken mit Notizen zu ordnen. Ich empfehle dir hierbei eine Mindmap anzulegen, da du diese jederzeit dynamisch erweitern kannst und sie dir ermöglichen wird, eine gute Übersicht zu bewahren. Gleich am Anfang des Tests hältst du soalles fest, was stofflich noch gerade frisch in deinem Gehirn präsent, aber nur im Kurzzeitgedächtnis verankert und somit flüchtig ist.
2. Lies genau, was du zu tun hast.
Zumeist stehen gleich unter der Überschrift des Tests allgemeine Anweisungen. Lies auch diese! Nebensächlich ist es nämlich auf keinen Fall, ob du pro Frage nur ein Kreuzchen oder mehrere setzen sollst, die Antworten in Stichworten festhalten darfst oder Fließtext formulieren musst oder ob du zum Beispiel die Antworten auf separaten Blättern festhalten sollst. Du ahnst ja nicht, wieviele Punkte durch solche Stunts oftmals verloren gehen…
3. Vor dem Lesen: Scannen.
Bevor du anfängst zu lesen, solltest du dir 2 Minuten nehmen, um den gesamten Test zu scannen. Du überfliegst also einmal jede Seite und identifizierst im Vorfeld, was dich grob erwartet. Das wird dir dabei helfen, deinen Zeitplan besser zu strukturieren und allgemein einen innerlichen Schlachtplan zu entwickeln, wie die Klausur auseinanderzunehmen ist.
4. Gehe es langsam an.
Am Anfang darfst du dir ruhig die leichten Fragen heraussuchen, um diese in den ersten Minuten rasch zu beantworten. Das hat gleich mehrere Vorteile: Du nimmst dir ein wenig Zeitdruck, fühlst dich sicherer in der Klausur und bringst dich selbst in eine Art „Flow-Zustand“, in dem auf einmal alles leicht von der Hand geht. Außerdem sicherst du dir die ersten Punkte, die im Katastrophenfall zumindest ein „Ausreichend“ sichern können.
5. Beantworte jede Frage.
Markiere alle Fragen, die du zunächst überspringst und komme später auf diese zurück. Bevor du abgibst, solltest du zudem nicht nur deine Antworten auf Korrektheit überprüfen, sondern auch nochmal bei jeder Frage überlegen, ob du sie adäquat beantwortet hast.
6. Lies die Fragen genau – das heißt ganz genau!
Lies die Fragen zunächst zu Ende, bevor du anfängst sie geistig schon zu beantworten. Das bewahrt dich davor, eine Frage vollkommen falsch zu interpretieren, bevor du sie überhaupt richtig gelesen hast. Häufig sind es kleine Worte, die letztlich deine gesamte Antwort über einen Haufen werfen. Manchmal machen Wörter, wie „keine“, „nicht“, „nie“, „ohne“ oder „unter Ausschluss“ den Unterschied zwischen einer Eins und einer Sechs. Falls alle Stricke mal reißen sollten und du die Frage partout nicht verstehst, dann solltest du dich auch nicht scheuen die Prüfungsaufsicht bzw. den Professor auszufragen. Das bringt dir sogar häufig noch den Extravorteil ein, dass der Professor vielleicht Andeutungen oder Ansätze einer Antwort gleich mitliefert.
7. Formuliere deine Antworten mit Bedacht.
Versuche jeden Satz möglichst klar zu formulieren und tanze nicht unnötig um den heißen Brei herum. Denn das kostet nur Zeit und nervt den Korrektor unnötig. Wenn du alles klar definierst und unnötige Schachtelsätze vermeidest, dann wirst du deine Gedanken besser ordnen und am Ende deinen geschriebenen Text nach fehlenden Schlüsselwörtern absuchen können.
8. Behalte die Zeit im Auge!
In einigen Test ist die größte Hürde nichts Geringeres, als die dir verbleibende Zeit. Bei solchen Klausuren steht und fällt die Eins mit dem passenden Zeitmanagement. Halte dafür die Uhr immer im Blick. Ob du dafür die große Uhr im Hörsaal nutzt, auf deine Armbanduhr schaust oder deinen Wecker mit in die Prüfung schleppst, bleibt dir überlassen. Aber kümmere dich frühzeitig darum! Die Zeit sollte bestmöglich mit den zu erreichenden Rohpunkten synchronisiert werden.
Was ich damit meine, wird in einem Beispiel deutlich. Falls du insgesamt 100 Punkte erreichen kannst, zwei Fragen mit 25 Punkten dotiert sind und eine weitere mit 50, dann solltest du für die beiden kleineren Fragen maximal jeweils ein Viertel deiner Zeit einplanen und für die große Aufgabe circa die Hälfte. Die Punkteverteilung gibt also Hinweise auf die zeitliche Gewichtung. Meistens gibt es pro verbleibender Minute einen Punkt zu holen!
Und falls deine Zeit dir wirklich mal ausgeht, dann ist es am sinnvollsten, zu den ausbleibenden Fragen die wesentlichen Hauptpunkte und Argumente unkonkretisiert zu notieren und dem Professor eine kleine Notiz zu hinterlassen, dass dir die Zeit ausging. Damit bekommst du in manchen Fällen wenigstens noch ein paar Teilpunkte und kannst auf die Gunst des Korrektors hoffen.
9. Verwende Skizzen und Zeichnungen
Manchmal kann es extrem hilfreich sein, abstrakte Gedanken in Skizzen und Zeichnungen zu transformieren. Mindmaps und Diagramme basieren darauf, dass dein Gehirn lieber in Bildern denkt als in Zahlen und Fremdwörtern. In Klausuren kannst du mit Skizzen (entweder in deinen Gedanken oder auch konkret auf deinem Schmierzettel) verschiedene Ideen bündeln und neue Assoziationen schaffen. Probiere es einfach mal aus, auch wenn dir diese Methode zunächst ein wenig spanisch vorkommt. Sie funktioniert!
10. Zeige alles, was du hast.
Viele schämen sich für ihre Schmierzettel und Notizblätter. Vielleicht bist du auch jemand, der diese lieber nach der Klausur möglichst rasch in den nächsten Papierkorb wirft. Doch halt! Auch diese Blätter gehören mit zu deiner Leistung. Natürlich solltest du dieses Wirr-Warr an Ideen und Notizen auch klar als „Notizzettel“ deklarieren, aber manchmal lauern hier noch wichtige Punkte. Manchmal bekommst du sogar noch Punkte für eine längst durchgestrichene, aber dennoch korrekte „falsche Antwort“, wenn der Korrektor deinen verworfenen Gedankengang auf dem Schmierzettel für lohnenswert und richtig hält. Ein weiterer Aspekt ist, dass diese scheinbar sinnlosen Kritzeleien ein Beleg dafür sind, dass du nicht geschummelt hast und die Antworten wirklich deine eigene Arbeit darstellen.
11. Verliere keine Zeit damit, Muster in den Antworten zu suchen
Es gibt gerade rund um Multiple-Choice-Tests viele Mythen und Legenden. Die einen raten dazu, immer Antwort A zu nehmen, die anderen vertrauen auf Antwortmöglichkeit C. Ich kann dir eins versichern: alle diese Methoden sind Quatsch! Die Reihenfolge der Antworten wird heutzutage typischerweise von einem Computer zusammengestellt und es gibt schlichtweg kein Muster. Wer auf derartiges vertraut, der kann gleich seine Noten würfeln gehen.
12. Sei kreativ, besonders bei den harten Nüssen
Jeder Test hat eine gewisse „Einsersperre“. Das sind die Antworten, die von der Mehrzahl der Studierenden nicht einmal beginnen zu beantworten, weil sie scheinbar nicht mit ihrem Wissensschatz zu beantworten sind. Allerdings vergessen dabei einige eine andere Ressource, die jeder besitzt. Deine Kreativität ist dein Ass im Ärmel und kann jederzeit von dir bewusst geweckt werden. Nutze deine Notizen, Skizzen und alle Erinnerungen an die vergangene Vorlesung, die du zusammenkratzen kannst, und probiere entspannt einige kreative Lösungsansätze in Gedanken aus. Wenn du die Ruhe bewahrst, wirst du auf erstaunliche Ergebnisse stoßen und vielleicht die Transferleistung erbringen, die tatsächlich von dir erwartet wird!
13. Gönn dir zwischendurch kurze Pausen.
Eine 90-minütige Klausur ist kein Sprint, sondern eher ein Marathon (von den Staatsexamina der Juristen will ich hier gar nicht anfangen). Bei einem Marathon-Lauf muss eine sehr gute Vorbereitung mit einer klugen Einteilung der Kräfte einhergehen. Also schließe zwischendurch mal die Augen und ziehe für einige Atmenzüge die Luft tief und vor allem ruhig in deine Lungen ein. Ein Apfel oder eine Banane bringt dir im Endspurt die nötige Energie, um noch einmal alles zu geben!
14. Arbeite sorgfältig!
Das ist wohl für mich bis heute der schwierigste Punkt. Aber selbst wenn du, ähnlich wie ich, lieber frei und ungehemmt deinen Gedanken freien Lauf lässt, so solltest du sie in einer Klausur in eine gewisse übersichtliche Struktur packen und gut durchorganisieren. Es kann wahre Wunder wirken, die Antworten jeweils auf einzelne Blätter schreiben, um immer noch Platz zu haben später Ergänzungen vornehmen zu können, dabei mit Tipex, Tintenlöscher und Lineal zu arbeiten und einigermaßen die Form zu wahren.
15. Antworte so detailliert wie möglich, aber nur soviel wie notwendig!
Das gilt vor allem für den Fall, wenn dir am Ende noch Zeit bleibt, einige deiner Antworten zu vertiefen. Falls du dich vollkommen mit dem Stoff identifizieren konntest und voll eingestiegen bist in die Thematik, dann hast du häufig zu jeder Antwort noch eine ganze Bandbreite an Fakten zu bieten, die du im ersten Durchgang aus Zeitgründen nicht ausgeführt hast. Falls alles andere erledigt ist, dann kannst du all dieses Wissen für dich arbeiten lassen. Schreibe zu jeder Antwort noch einmal alle Statistiken, Zahlen und Zitate, die dein Gedächtnis noch bereithält. Solange du dir dabei sicher bist, können diese nicht schaden.
16. Sichere deine Antworten durch Drittquellen ab.
Indem du deine Antwort mit verschiedenen Meinungen von spezifischen Autoren und Wissenschaftlern untermalst, erhalten sie die nötige Durchschlagskraft, um auch den Korrektor von ihrer Richtigkeit zu überzeugen. Zudem kannst du darauf achten, ähnliche wenn nicht sogar exakt diesselben Formulierungen zu benutzen, wie sie der Professor in seinen Vorlesungen schon verwendet hat.
17. Sieh am Ende noch einmal kritisch über alles drüber.
Gib niemals eine Klausur ab, wenn du noch Zeit hast und nicht ein zweites Mal alles durchgecheckt hast. Du wirst beim letzten Überprüfen erfahrungsgemäß noch mindestens einen Fehler finden, den du ausmerzen kannst. Und wie oft fehlt noch genau dieser eine Punkt für das Bestehen oder eine bessere Note? Gehe wirklich alles noch einmal durch, bis du absolut zufrieden und davon überzeugt bist, alles gegeben zu haben. Aber ich will hier auch auf eine kleine Gefahr hinweisen: Verfalle in den letzten Minuten nicht in Panik! Selbst wenn du glaubst, dass alles falsch ist und du am liebsten alles durchstreichen würdest – bleibe ruhig und überlege deine nächsten Schritte gut. Streiche nichts durch, bevor du nicht die Alternative zu Ende formuliert hast!
Ein letzter Rat noch: wenn du deine Klausur zufrieden abgegeben hast und glücklich den Prüfungssaal verlässt, weil du alle diese 17 Punkte beherzigt hast, dann solltest du dir etwas gönnen! Du kannst zum Beispiel etwas Leckeres essen gehen, deine Hobbys ausüben oder auch etwas vollkommen Individuelles tun – hauptsache du hast dabei Spaß!
Denn wenn direkt nach einer Klausur Spaß hast, dann wirst du dein Gehirn darauf trainieren, Klausuren mit Freude zu assoziieren. Dies sorgt dafür, dass du in der nächsten Klausur noch entspannter sein kannst, als du es in der jetzigen schon warst.
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Damit bleibt mir nur noch eins zu sagen: Viel Spaß und Erfolg bei den ausstehenden Prüfungen!